Obamas Wahlkampfteam hatte im Jahr 2008 das Internet als Instrument der Finanzierung und Mobilisierung verwendet und die Inszenierung von medialen Bildern eingesetzt wie nie zuvor. So lässt sich nun eine Strategie erwarten, die aus den Erfahrungen des letzten Wahlkampfes sowie der Regierungsverantwortung gelernt hat. Die Beherrschung von Bildern zur politischen Kommunikation ist an Obamas Wahlkampf wie auch an seinem Regierungsstil in einzigartiger Weise zu studieren.
Start des Weblogs Visuelle Wahlkampfkommunikation - Politische Ikonografie
Aus diesem Grund wird heute dieser Weblog gestartet. Ziel dieses Weblogs ist die Analyse aktueller politischer Ereignisse aus Sicht der visuellen politischen Kommunikation. Dabei wird vor allem der US-Wahlkampf verfolgt, der die nächsten 20 Monate laufen wird. Dabei ist vor allem interessant wie sich Obama nun nicht mehr als Angreifer, sondern als Amtsverteidiger darstellt, wie die Republikaner ihren Kandidaten finden und was dieser von der vergangenen Wahl gelernt hat. Ziel ist aber ebenso eine Beobachtung der deutschen Wahlkämpfe im Superwahljahr und der Vorlauf zur Bundestagswahl 2013 anhand aktueller Bilddiskussionen sowie Anmerkungen zu einer Theorie Visueller Wahlkampfkommunikation.
In seiner Email schrieb Obama heute Morgen: „There will be much more to come as the race unfolds.“ Dies gilt für seinen Wahlkampf genauso wie für diesen Blog.
Webseite als Botschaft
Mit www.barackobama.com ist ab heute auch seine Webseite wieder online. Daran sind drei Punkte bemerkenswert: Auf der Webseite findet sich ein Video mit dem Titel „It Begins With Us“,

Zum anderen findet sich auf der Webseite zunächst nicht viel mehr Inhalt als dieses Video. Viele Nachrichtenseiten verlinken nicht die Seite, sondern betten das Youtube-Video direkt in ihren Artikel ein. Auf diese Weise erreicht die Botschaft eine enorme Reichweite.
Und drittens: Die Kampagne bedient sich wieder dem alten Logo von Sol Sender: In Farben der US-Flagge eine aufgehende Sonne inmitten eines „O“. Die Wiederverwendung spricht für eine Strategie der Fortsetzung eines beschrittenen Weges. Wohl auch deshalb vermutet Politico, dass eine Let-me-finish-this-job-Strategie verfolgt werden wird. Dies ist eine ganz andere Strategie als sie noch 2008 mit einem frischen Kandidaten möglich war – möglicherweise eine viel schwierigere.

Entscheidende Personen - Eric Schmidt ab heute verfügbar
Auf der Webseite posten Personen, die nur mit Vornamen genannt werden: Mary kopiert die Email in den Blog, Christopher heißt auf der Webseite willkommen. Und auch im Video werden die Unterstützer nur mit Vornamen genannt (stämmliche aus Battleground-Staaten, wie die Welt feststellt).
Tatsächlich steckt dahinter aber ein anderer: Campaign Manager von „Obama for America“ ist offenbar Jim Messina, der frühere Vize-Stabschef Obamas. David Plouffe, der Wahlkampfmanager von 2008, ist zurzeit externer Berater im Weißen Haus und wird sicher auch wieder in einer Funktion dazustoßen. David Axelrod und Robert Gibbs sind noch in der Regierungsarbeit gebunden. Auch sie werden wahrscheinlich im Laufe der nächsten Monate wieder Teil des Wahlkampfteams.

Obama steigt mit diesem ersten Schritt zwar nicht früher in den Wahlkampf ein als vor vier Jahren (damals am 10. Februar). Er ist aber früher als die Republikaner, deren Feld sich erst noch finden muss. Zwar hat sich Newt Gingrich bereits als Kandidat hervorgewagt. Mitt Romney und Sarah Palin sind aber noch vorsichtig und haben sich noch nicht entschieden, ob sie nicht doch lieber vier weitere Jahre warten.
Ausblick
Das Datum des Kampagnenstarts am 4. April ist symbolisch. Das Democratic National Committee hatte im vergangenen Jahr in Anlehnung an den 44. Präsidenten die „Generation 44“ ausgerufen: Bürger im Alter zwischen 25 und 39.
Mit der Registrierung bei der Federal Election Commission am heutigen Tag kann sofort mit dem Spendensammeln begonnen werden. Bis zur Wahl am 6. November 2012 könnte Obama die Rekordsummer von 1 Milliarde Dollar zusammenbringen, so die Washington Post. Auch denn das Online-Grassrouting zunehmend bei der Finanzierung hilft, muss bemerkt werden, dass der größere Anteil weiterhin von Großspendern kommt. Obama schriebt in der Email: „the politics we believe in does not start with expensive TV ads“. Damit enden sie aber: Tatsächlich wurden die Spendengelder auch im Wahlkampf 2008 keineswegs vor allem für Internet-, sondern für TV-Werbung ausgegeben.
In Deutschland stehen folgende Wahltermine an:
22. Mai: Bremen, Bürgerschaft
4. September: Mecklenburg-Vorpommern, Landtag
18. September: Berlin, Abgeordnetenhaus
Update:
2012 | 25. März | Saarland | Landtag |
6. Mai | Schleswig-Holstein | Landtag | |
2013 | 20. Januar | Niedersachsen | Landtag |
15./22.09. | alle Bundesländer | Bundestag |
Abbildungsnachweise: Webseite und Logo, www.barackobama.com. Eric Schmidt, Charles Haynes.
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